Effinger, Rudolf Emanuel (1771-1847)--DB898

Effinger, Rudolf Emanuel (1771-1847)--DB898

Person

Lebensdaten

10.06.1771-29.11.1847

Mädchenname, Herkunftsort bzw. Heimatort

Bern

Zivilstand, Konfession, Nachkommen

Verheiratet mit Maria Carolina Rosina von Mülinen

Soziale Herkunft, verwandtschaftliche Beziehungen

Ausbildung, berufliche Tätigkeit und Funktionen in der Öffentlichkeit

Ausbildung

Berufsausübung

Gutseigentümer; Oberamtmann von Konolfingen 1808-1813 und Wangen a. A. 1823-1831

Funktionen in landwirtschaftlichen Institutionen

Gilt als Gründer der beiden ersten Talkäsereien im Kanton Bern (Kiesen und Wangen a. A.)

Funktionen in anderen Institutionen

Funktionen in der Politik

Kleinrat ab 1816; Grossrat BE 1803-1831

Biographische Skizze

1771 geboren, verliess Rudolf Emanuel Effinger früh das väterliche Schloss Wildegg im Aargau. Nach einem Aufenthalt im Pensionat Rahn in Aarau besuchte er die Pfeffelsche Kriegsschule in Colmar und die Karlsakademie in Stuttgart, die alle als fortschrittliche Erziehungsanstalten galten. 1789 trat er in die holländische Schweizergarde ein. 1793 nahm er als unbezahlter Volontär an einem preussischen Feldzug im Elsass teil. Seine Begeisterung für die fremden Dienste war so gross, dass sein Vater ihn nicht zur Rückkehr in die Schweiz bewegen konnte. 1798 nahm Effinger als Adjutant des Berner Generals Karl Ludwig von Erlach an der Verteidigung Berns teil. Seine 1841 für die Weitergabe innerhalb der Familie angefertigten Aufzeichnungen über dieses Kriegserlebnis reihen sich ein in die Erinnerungen anderer Patrizier. Ebenso zufällige wie lebensgefährliche Verdächtigungen durch die gewalttätigen Untertanen gipfelten in der Ermordung mehrerer Offiziere. Ein Attentat auf den später in Wichtrach ermordeten Generalmajor von Erlach konnte Effinger vor der Schlacht im Grauholz verhindern. Das Revolutionserlebnis blieb ein lebenslanger Bezugspunkt seiner politischen Einstellungen. Während der Helvetik zog er sich auf seine Landgüter zurück, beteiligte sich aber auf konservativer Seite am Stecklikrieg von 1802. 1814 war Effinger selber Oberbefehlshaber der Berner Truppen bei der militärischen Niederschlagung von Unruhen im Oberland. 1831 drohte er den Liberalen mit kompromissloser Härte für den Fall, dass sie zu gewalttätigen Mitteln greifen sollten. Nach dem Regierungswechsel 1831 gab der 'Berner von ächtem Schrot und Korn' (Gotthelf) alle öffentlichen Ämter ab und zog sich auf Schloss Wildegg zurück. Effinger war Oberamtmann von Konolfingen von 1808 bis 1813 und von Wangen von 1823 bis 1831. Trotz seines von Ludwig Lauterburg geschilderten autoritären und ungestümen Auftretens genoss er eine beachtliche Popularität, die sich gerade in Wangen in verschiedenen, lange überlieferten Anekdoten niedergeschlagen hat. Während seiner Amtszeiten als Oberamtmann gründete er die ersten beiden Talkäsereien des Kantons Bern in Kiesen 1813 und Wangen 1822 sowie die Amtsersparniskasse Wangen 1824, deren Präsident er bis 1831 blieb. Die Käsereien wurden zum Vorbild zahlreicher weiterer Gründungen. In den Grossen Rat gelangte Effinger 1803, in den Kleinen 1816.

Autor: Daniel Flückiger

Quellen und Literatur

Eigene Publikationen

Quellen

  • Flückiger, Daniel; Steffen, Benjamin; Pfister, Christian: Repräsentanten der Obrigkeit - volksnahe Vermittler. 200 Jahre Regierungsstatthalter im Kanton Bern, in: Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde 68/1 (2006), S. 17
  • Hofer, Hans: Zur Geschichte der ersten bernischen Dorfkäserei in Kiesen. Separatausdruck aus der Schweiz. Milchzeitung Schaffhausen 1949, Nr. 78, S. 80f

Schlagworte

Suisse - SchweizKanton AargauKanton Bern

Effinger, Rudolf Emanuel (1771-1847)--DB898

Daniel Flückiger, Effinger, Rudolf Emanuel (1771-1847)--DB898 .