Brüllmann-Züllig, Claire (1911-2004)--DB531
Person
Lebensdaten
1911-2004
Mädchenname, Herkunftsort bzw. Heimatort
Züllig; Neukirch-Egnach
Zivilstand, Konfession, Nachkommen
Verheiratet mit Edmund Brüllmann, Kunstmaler; 1 Tochter
Soziale Herkunft, verwandtschaftliche Beziehungen
Bauerntochter; Schwester von Züllig, Robert--DB3946
Ausbildung, berufliche Tätigkeit und Funktionen in der Öffentlichkeit
Ausbildung
Fürsorgerin; Welschlandaufenthalt
Berufsausübung
Bauernhilfskasse in Brugg: Mitarbeiterin 1936-1941
Funktionen in landwirtschaftlichen Institutionen
Funktionen in anderen Institutionen
Funktionen in der Politik
Biographische Skizze
Claire Züllig wurde 1911 auf dem elterlichen Hof in Neukirch-Egnach geboren. Nach dem Besuch der Sekundarschule verbrachte sie ein Jahr in einem reformierten Töchterheim in Lucens. Danach arbeitete sie ein Jahr in England als Köchin, wo sie nach eigenen Angaben durch den Auftritt Gandhis politisiert wurde. Vor der Ausbildung zur Fürsorgerin an der sozialen Frauenschule arbeitete Claire Züllig zuhause und besuchte halbtags die Kunstgewerbeschule. 1947 heiratete sie den Kunsthandwerker und Maler Edmund Brüllmann.
Von 1936 bis 1941 arbeitete Claire Züllig teilzeitlich auf der Bauernhilfskasse in Brugg. 1937 begann sie im Auftrag der Hilfskasse zusammen mit jungbäuerlichen und evangelischen Kreisen mit der Vermittlung von Praktikantinnen an hilfsbedürftige Bauernfamilien. Ziel der Praktikantinnenhilfe, die in der Regel zwei bis sechs Wochen dauerte, war die unentgeltliche Hilfeleistung für bedrängte Familien, insbesondere für Klein- und Bergbauernfamilien. Die Hilfe wurde später auch auf nichtbäuerliche Familien ausgedehnt.
Das von Claire Züllig initiierte Hilfsprojekt wurde 1940 als Praktikantinnenhilfe institutionalisiert. 1941 wurde die Praktikantinnenhilfe der Abteilung für Schulentlassene der Pro Juventute Zürich angegliedert und immer mehr private und öffentliche Schulen nahmen die Praktikantinnenhilfe in ihr Programm auf. Nach dem Krieg wurde die Arbeitsgemeinschaft für Praktikantinnenhilfe als Trägerschaft gegründet. Trotz den Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit blieb die Praktikantinnenhilfe in den Büros der Pro Juventute. Claire Brüllmann-Züllig selbst blieb über ihre Pensionierung 1973 hinaus als Vermittlerin für Praktikantinnen in den Büros der Pro Juventute tätig und setzte sich mit der Arbeitsgemeinschaft für die Umsetzung der Ziele der Praktikantinnenhilfe ein. Nach ihrem Rückzug aus der Vermittlungstätigkeit zu Beginn der 1990er Jahre engagierte sie sich weiter für hilfsbedürftige Familien aus dem Pro Juventute Programm und für den Weiterbestand der Grundsätze der Praktikantinnenhilfe.
Die rechtlich eigenständige, von der Pro Juventute unabhängige Arbeitsgemeinschaft der PraktikantInnenhilfe war ein Zusammenschluss von ehemaligen Praktikantinnen und anderen Personen, die am Weiterbestand der Praktikantenhilfe interessiert waren. Ausführendes Organ der Arbeitsgemeinschaft war die Arbeitsgruppe, die durch einen Rundbrief mit den Mitgliedern verbunden war. 1998 wurde die Arbeitsgruppe in Förderkreis Praktikantenhilfe umbenannt.
Autor: Peter Moser
Quellen und Literatur
Eigene Publikationen
Quellen
- AfA Personendossier Nr. 1402
- Archivbestand Claire Brüllmann-Züllig, in: Gosteli-Archiv, Worblaufen