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Müller-Thurgau, Hermann (1850-1927)--DB2510
Person
Lebensdaten
21.10.1850-18.01.1927
Mädchenname, Herkunftsort bzw. Heimatort
Tägerwilen
Zivilstand, Konfession, Nachkommen
Verheiratet mit Bertha Anna Müller-Biengen (1862-1957), Tochter eines Weinhändlers in Österreich (Rheingau), drei Töchter; reformiert
Soziale Herkunft, verwandtschaftliche Beziehungen
Sohn von Johannes Ulrich Müller (1828-1908), Bäckermeister und Rebbauer in Tägerwilen und von Marie Egloff (1830-1907). Grossvater von Fritzsche, Robert (1919-2016)--DB1138
Ausbildung, berufliche Tätigkeit und Funktionen in der Öffentlichkeit
Ausbildung
Dr., Doktorand bei Julius Sachs in Würzburg 1874; Studium am Polytechnikum Zürich; Lehrerseminar Kreuzlingen
Berufsausübung
Versuchsanstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau in Wädenswil: Erster Direktor 1890-1924 (als Vorgänger von Meier-Jecklin, Kurt (1887-1959)--DB2323), Redaktor "Schweizerische Zeitschrift für Obst- und Weinbau" ; Königlich Preussische Lehr- und Forschungsanstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau in Geisenheim am Rhein: Leiter Institut für Pflanzenphysiologie 1876-; Assistent von Julius Sachs in Würzburg 1874-1876; Realschule Stein am Rhein: Lehrer
Funktionen in landwirtschaftlichen Institutionen
Funktionen in anderen Institutionen
Funktionen in der Politik
Biographische Skizze
Hermann Müller-Thurgau besuchte die Sekundarschule in Emisshofen und anschliessend das Lehrerseminar in Kreuzlingen. Von 1869-1870 war er Lehrer an der Städtischen Realschule in Stein am Rhein. Am Polytechnikum (heute ETH) in Zürich bildete er sich von 1870 an weiter und schloss 1872 mit dem Diplom eines Fachlehrers für Naturwissenschaften ab. Nach einer kurzen Lehrtätigkeit am Lehrerseminar in Kreuzlingen studierte er bei dem Pflanzenphysiologen Julius Sachs in Würzburg. Er promovierte 1874 mit einer Arbeit über 'Die Sporenkeime und Zweigvorkeime der Laubmoose' und arbeitete bis 1876 als Assistent bei Sachs am Pflanzenphysiologischen Institut. 1876 wurde er zum Leiter des Instituts für Pflanzenphysiologie und zum Lehrer für Botanik an der Preussischen Lehr- und Versuchsanstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau in Geisenheim (heute Forschungsanstalt Geisenheim) ernannt. 1888 erfolgte die Ernennung zum Professor. Seine botanischen Forschungsarbeiten und Lehrtätigkeiten führten dazu, dass er zum Direktor der Deutsch-Schweizerischen Versuchsstation und Schule für Obst-, Wein- und Gartenbau Wädenswil ernannt wurde. Dort wirkte er von 1891 an bis 1924.
In Wädenswil forschte Müller-Thurgau v.a. über die Fruchtbarkeit von Reben und interessierte sich speziell für die Bedeutung von Assimilationsprodukten. Ferner stellte er gärungsphysiologische Untersuchungen an, zum Beispiel über den Einfluss der Temperatur auf den Ablauf der Gärung sowie die Anwendung und Züchtung von Reinhefekulturen. Mit der Erforschung der gärungsfreien Obst- und Traubenverwertung legte er den Grundstein für eine neue Art der Konservierung und Nutzung landwirtschaftlicher Produkte, die über den Aufschwung der Süssmostproduktion in der Zwischenkriegszeit eine erste Blüte erlebte. Müller-Thurgau widmete sich auch den Schadenserregern bei den Reben, Obst- und Zierpflanzen. Bekannt wurde er vor allem durch eine in Geisenheim erfolgte Kreuzung der Sorten Riesling und Silvaner. Diese wurde in Wädenswil zu einer erfolgreichen, im deutschen Weinbau weit verbreiteten Sorte selektiert, die seinen Namen trägt. 1890 wurde er zum Ehrenmitglied des Deutschen Weinbauvereinigung ernannt und 1920 verlieh ihm die Universität Bern die Ehrendoktorwürde.
Autor: Peter Moser
Quellen und Literatur
Eigene Publikationen
- Die Herstellung unvergorener und alkoholfreier Obst- und Traubenweine, Frauenfeld 1896
- Schweizer Zeitschrift für Obst- und Weinbau
- vgl. auch: Helveticat (Schweizerische Nationalbibliothek)
Quellen
- AfA Personendossier Nr. 23
- Brugger, Hans: Die schweizerische Landwirtschaft 1850 bis 1914, Zürich 1978
- Fritzsche, Robert: "Hermann Müller-Thurgau" , in: Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik, 29, 1974, S. 9-64
- Staudt, Günter: "Müller-Thurgau, Hermann" , in: Neue Deutsche Biographie, 18, 1997, S. 510 f.
- Straumann, Lukas: Nützliche Schädlinge. Angewandte Entomologie, chemische Industrie und Landwirtschaftspolitik in der Schweiz 1874-1952, Zürich 2005
Schlagworte
Suisse - SchweizKanton ZürichEidgenössische Forschungsanstalt für Obst- Wein- und Gartenbau - Wädenswil