Oettli, Marie-Luise (1908-1997)--DB2603

Oettli, Marie-Luise (1908-1997)--DB2603

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Person

Lebensdaten

11.06.1908-27.04.1997

Mädchenname, Herkunftsort bzw. Heimatort

Glarisegg

Zivilstand, Konfession, Nachkommen

Ledig

Soziale Herkunft, verwandtschaftliche Beziehungen

Tochter von Oettli, Max (1879-1965)--DB2604 und Natalie Kirpitschnikowa

Ausbildung, berufliche Tätigkeit und Funktionen in der Öffentlichkeit

Ausbildung

Agronomin; Studium in Bonn

Berufsausübung

Sozialdemokratische Partei der Schweiz (SP): Sekretärin für Frauenfragen; Schweizerischer Bäuerinnen- und Landfrauenverband (SBLV): Sekretärin 1943-1946 (als Nachfolgerin von Amsler-Fröhlich, Margrit (1908-1992)--DB82 und Vorgängerin von Böll-Bächi, Anna--DB422); Die Bäuerin: Redaktorin 1945-1946 (als Vorgängerin von Böll-Bächi, Anna--DB422); Arbeitsgemeinschaft für die Ausrichtung von Aussteuerbeiträgen an Dienstboten in der Landwirtschaft: Geschäftsführerin

Funktionen in landwirtschaftlichen Institutionen

Funktionen in anderen Institutionen

Funktionen in der Politik

Biographische Skizze

Marie-Luise (genannt Mascha) Oettli verbrachte ihre Kindheit in Glarisegg bei Steckborn am Untersee. Der Vater, Oettli, Max (1879-1965)--DB2604, war Lehrer für naturwissenschaftliche Fächer im dortigen Land-Erziehungsheim. Oettlis Mutter, Natalie (Tata) Kirpitschnikowa, war zunächst als Lehrerin in Russland tätig, bevor sie in der Schweiz Medizin studierte. Max Oettli und Natalie Kirpitschnikowa hatten fünf Töchter und einen Sohn. Im Frühling 1921 siedelte die Familie nach Vers-chez-les-Blanc bei Lausanne um, weil Max die Stelle des Zentralsekretärs des Schweizerischen Abstinentenbundes in Lausanne angenommen hatte. In Lausanne besuchte Marie-Luise das Mädchen-Gymnasium. Sie interessierte sich schon früh für Politik und wurde Mitglied der Mittelschüler-Bewegung, wo sie die später bekannt gewordenen Sozialdemokraten Eugen Steinemann und Ruedi Schümperli (Escherbund) kennen lernte.

Nach der Matur begann Oettli Medizin und Naturwissenschaften zu studieren, wechselte aber schon bald an die Schule 'Walkemühle' in Melsungen (Hessen). Nach einem landwirtschaftlichen Praktikum in Thüringen und auf einem Rittergut in Mecklenburg von 1932 bis 1934 studierte sie an der Universität Bonn Agronomie und schloss 1936 als Diplomlandwirtin ab. Die Abschlussarbeit schrieb Oettli über 'Die Verschuldungslage der schweizerischen Landwirtschaft'. Wie Amsler-Fröhlich, Margrit (1908-1992)--DB82, Kowalik, Marie (1843-)--DB4898 und Sawicka, Sophie--DB3042, die alle an der ETH Zürich studiert hatten, gehörte Oettli zu den ersten Frauen, die ein Agronomiestudium abschlossen.

In Deutschland schloss sich Oettli dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus an, kehrte aber nach einer Denunziation in die Schweiz zurück. Nach der Erholung von einer Tuberkulose-Erkrankung fand sie bei Hans Oprecht in Zürich eine Anstellung im VPOD-Sekretariat und wirkte dort auch als Redaktorin der Verbandszeitung, als Übersetzerin sowie als Archivarin und Bibliothekarin. Danach wechselte sie zur Gewerkschaft VHTL und war auch dort für die Zeitung verantwortlich. 1943 wurde Oettli zur ersten vollamtlichen Sekretärin/Geschäftsführerin des Schweizerischen Landfrauenverbandes in Brugg gewählt, wo sie, zusammen mit der Präsidentin Kohler-Burg, Lilly (1893-1978)--DB1972 viel zur Ausdehnung und Etablierung des Verbandes beitrug. So schuf der Landfrauenverband 1945 mit 'Die Bäuerin' ein eigenes Verbandsorgan, das bis Ende 1951 als Beilage der Zeitschrift 'Der Geflügelhof', von 1952 bis 2002 dann als integraler Bestandteil der Schweizerischen Landwirtschaftlichen Zeitschrift (Die Grüne) erschien. Ende 1946 gab Oettli die Stelle auf, weil der Landfrauenverband die Mittel zu einem Ausbau des Sekretariates nicht hatte. Danach wurde sie auf Empfehlung von Hans Oprecht und Regina Kägi-Fuchsmann Zentralsekretärin der SPS, organisierte aber nach wie vor Kurse für den Landfrauenverband. Parallel dazu trat Oettli die 25%-Stelle als Zentralsekretärin bei den Sozialdemokratischen Frauengruppen der Schweiz an.

1983 zog Mascha Oettli von Zürich nach Bolligen (BE). Sie verstarb am 27. April 1997 im Alters- und Pflegeheim Stapfenmatt in Niederbuchsiten (SO).

Autor: Peter Moser

Quellen und Literatur

Eigene Publikationen

  • Kampf gegen die Bodenspekulation, Zürich 1956
  • Gesucht für sofort ein zuverlässiger, junger Bursche, der mähen und melken kann...; Gedanken zum Problem der Dienstbotennot auf dem Land, in: Schweizerische Zeitschrift für die bäuerliche Jugend: Wir jungen Bauern, 1944, Nr. 6

Quellen

  • AfA Personendossier Nr. 1065
  • Gosteli, Marthe (Hrsg.): Vergessene Geschichte. Illustrierte Chronik der Schweizer Frauenbewegung 1914-1963. Bd. 2, 2. Auflage, Bern 2002, S. 1005
  • Nachlass Marie Luise Oettli in der Gosteli-Stiftung
  • Nachlass Marie Luise Oettli im Schweizerischen Sozialarchiv
  • Archivbestand Schweizerischer Landfrauenverband (SLFV) (AfA Nr. 362)

Schlagworte

Suisse - SchweizKanton AargauSchweizerischer Bäuerinnen- und Landfrauenverband (SBLV)Die BäuerinArbeitsgemeinschaft für die Ausrichtung von Aussteuerbeiträgen an Berufstätige in der Landwirtschaft

Oettli, Marie-Luise (1908-1997)--DB2603

Peter Moser, Oettli, Marie-Luise (1908-1997)--DB2603 .