Flückiger, Gottlieb (1892-1987)--DB1072
Person
Lebensdaten
13.06.1892-23.09.1987
Mädchenname, Herkunftsort bzw. Heimatort
Auswil
Zivilstand, Konfession, Nachkommen
Verheiratet 1) mit Frieda Schneider und 2) mit Gertrud Ryser
Soziale Herkunft, verwandtschaftliche Beziehungen
Bauernsohn
Ausbildung, berufliche Tätigkeit und Funktionen in der Öffentlichkeit
Ausbildung
Prof. Dr. med. vet. 1920, Bern; Gymnasium Burgdorf
Berufsausübung
Eidgenössisches Veterinäramt: Direktor 1932-1958 (als Nachfolger von Bürgi, Moritz (1878-1932)--DB590 und Vorgänger von Fritschi, Ernst (1900-1990)--DB1135), Vizedirektor 1927-1932; Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Bern: Ausserordentlicher Professor 1932-1963; 1924-1927 Auslandsaufenthalte an der Ecole nationale vétérinaire de Maisons-Alfort und am Institut für experimentelle Therapie in Frankfurt a.M.
Funktionen in landwirtschaftlichen Institutionen
Internationales Tierseuchenamt (Office International des Epizooties OIE, spätere Organisation Mondiale de la Santé Animale), Paris: Präsident 1939-1949; Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST): Ehrenmitglied 1940; Internationaler Tierärztlicher Kongress Zürich und Interlaken 1938: Präsident; Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO): Mitglied des Subcommittee on Animal Health; Académie de Médicine vétérinaire de France: korrespondierendes Mitglied
Funktionen in anderen Institutionen
Funktionen in der Politik
Biographische Skizze
Gottlieb Flückiger war während 25 Jahren Direktor des Eidgenössischen Veterinäramtes. Während seiner Amtstätigkeit widmete er sich vornehmlich der Bekämpfung der akuten und chronischen Tierseuchen, insbesondere der Maul- und Klauenseuche. Nachdem im Jahre 1938 eine wirksame Schutzimpfung gegen diese Seuche gelungen war, sicherte sich Flückiger für die Schweiz eine grosse Menge des Impfstoffes. Als mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges die Versorgung mit dem Waldmann-Vakzin immer schwieriger wurde, veranlasste Flückiger den Bau des Eidgenössischen Vakzineinstituts in Basel, das 1942 die Herstellung des Impfstoffes aufnehmen konnte. Neben seinen Funktionen als Amtsvorsteher betätigte sich Flückiger auch wissenschaftlich; er publizierte über 150 Arbeiten in Fachzeitschriften und lehrte ab 1932 an der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Bern über Tierseuchenlehre und Tierseuchenpolizei. Während 10 Jahren war Flückiger zudem Präsident des Internationalen Tierseuchenamtes in Paris.
Anders als sein Kollege Hofmann, Walter (1902-1981)--DB1633 gehörte Gottlieb Flückiger zu den Skeptikern gegenüber der neuen Reproduktionstechnologie der künstlichen Besamung, die von Hofmann in der Umgebung von Bern wegen der Maul- und Klauenseuche in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre erfolgreich angewendet werden konnte und ab der zweiten Hälfte der 1940er Jahre auch von anderen Tierärzten wie Ineichen, Berchther (1917-2002)--DB1732 propagiert und praktiziert wurde.
Autoren: Beat Bächi und Peter Moser
Quellen und Literatur
Eigene Publikationen
Quellen
- AfA Personendossier Nr. 797
- Schatzmann, Urs; Hörning, Bernd; Nicolet, Jacques et al. (Hrsg.) : Denkschrift Veterinärmedizinische Fakultät Bern 1900-2002. Bern, Göttingen, Toronto u. a. 2004, S. 16
- Schweizerische Landwirtschaftliche Monatshefte 36 (1958), S. 70-71
- Schweizerische Landwirtschaftliche Monatshefte 45 (1967), S. 250
- 50 Jahre Swissgenetics, Zollikofen 1910
Schlagworte
Suisse - SchweizKanton BernBundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV)Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST)