Rudolf, Konrad (1922-2005)--DB2966
Person
Lebensdaten
15.07.1922-2005
Mädchenname, Herkunftsort bzw. Heimatort
Herisau
Zivilstand, Konfession, Nachkommen
Soziale Herkunft, verwandtschaftliche Beziehungen
Sohn von Rudolf, Fritz (1882-1943)--DB4043
Ausbildung, berufliche Tätigkeit und Funktionen in der Öffentlichkeit
Ausbildung
Dr. sc. tech.; Ing. Agr. ETHZ, Studium 1942-1947; Landwirtschaftliche Praktika vor und während des Studiums; Gymnasium in Zürich
Berufsausübung
Bundesamt für Landwirtschaft des Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartements (EVD): Stellvertretender Direktor 1969-1987, Leiter der Abteilung Milch 1963-, Mitarbeiter 1954-; ETHZ: Assistent am betriebswirtschaftlichen Institut 1950-1953; Schweizerisches Bauernsekretariat in Brugg: Mitarbeiter im Schätzungsamt und der Rentabilitätsabteilung
Funktionen in landwirtschaftlichen Institutionen
Funktionen in anderen Institutionen
Universität Bern: ausserordentlicher Professor 1963-, Privatdozent
Funktionen in der Politik
Biographische Skizze
Konrad Rudolf war als Leiter der Abteilung Milch im Bundesamt für Landwirtschaft u.a. für die Einführung der Milchkontingentierung auf der einzelbetrieblichen Ebene zuständig. Zur Umsetzung dieser in bäuerlichen Kreisen umstrittenen Massnahme, die einerseits den Milchpreis stützte und andererseits den Handlungsspielraum der Bauern massiv einschränkte, arbeitete Rudolf eng mit Exponenten des Zentralverbandes der Milchproduzenten Schweizer Milchproduzenten (SMP), AfA333 wie Hofmann, Fritz (1924-2005)--DB1630 und Reichling, Rudolf (1924-2014)--DB2811 zusammen, da die landwirtschaftlichen Spitzenverbände seit dem Ersten Weltkrieg für einen grossen Teil des Vollzugs der bundesstaatlichen Massnahmen im Agrarbereich zuständig waren. So war es unvermeidlich, dass Konrad Rudolf in heftige Konflikte mit Exponenten wie Chatagny, Martin--DB4357 oder Därendinger, Ernst (1921-2006)--DB778 geriet, die als Vertreter bäuerlicher Gruppierungen wie Uniterre, AfA247 alternative agrarpolitische Lösungen vertraten.
Die Neue Zürcher Zeitung würdigte Rudolf bei seinem Rücktritt 1987 mit den klassischen Topoi des neutralen, allein der Sache eines 'gesunden marktes' verpflichteten Beamten: 'Wie der Präsident des Zentralverbandes schweizerischer Milchproduzenten, Nationalrat Rudolf Reichling, im 'Landwirtschaftlichen Informationsdienst' festgehalten hat, stiessen in der Milchwirtschaft die Interessen von Erzeugern, Molkereien und Verwaltung oft hart aufeinander'. Die Sachkompetenz Rudolfs habe jedoch immer wieder den Weg zu tragfähigen Kompromissen geebnet. 'Dass Rudolf seine Arbeit in den Dienst der Landwirtschaft zu stellen gewillt war, vermochte man an der 'Basis' nicht immer und nicht uneingeschränkt zu erkennen. Wer ihm indessen begegnete, musste sich von der unbeirrbaren Sachlichkeit eines Spitzenbeamten beeindrucken lassen, dem es nicht um leichtfertige Nachgiebigkeit ging, sondern um einen qualitätsgerecht wirtschaftenden Betriebszweig und einen gesunden Markt'.
Autor: Peter Moser
Quellen und Literatur
Eigene Publikationen
- Die Stellung der landwirtschaftlichen Pacht innerhalb der landwirtschaftlichen Unternehmungsformen, unter spezieller Berücksichtigung der landwirtschaftlichen Zeitpacht in der Schweiz. Diss. ETH Zürich, Zürich 1953
Quellen
- NZZ, 31.07.1987, S. 18
- SVIAL-Journal Dezember 2005, S. 12
- Rudolf, Konrad, in: Biographische Dossiers, Archiv der ETH Zürich
- Zentralblatt der Land- und Milchwirtschaft, 15.07.1982, S. 3
- Le Producteur de Lait, 15.07.1982, S. 3
Schlagworte
Suisse - SchweizKanton BernBundesamt für Landwirtschaft (BLW)Schweizer Milchproduzenten (SMP)