Beglinger, Hermann (1894-1974)--DB269

Beglinger, Hermann (1894-1974)--DB269

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Person

Lebensdaten

1894-15.03.1974

Mädchenname, Herkunftsort bzw. Heimatort

Zivilstand, Konfession, Nachkommen

Soziale Herkunft, verwandtschaftliche Beziehungen

Ausbildung, berufliche Tätigkeit und Funktionen in der Öffentlichkeit

Ausbildung

Molkereischule Rütti, Zollikofen; Landwirtschaftliche Jahresschule Strickhof

Berufsausübung

Schweizerischer Traktorverband: Leiter des Technischen Aussendienstes 1938-1945, erster Kursleiter des Zentralverbandes und der Sektion Luzern 1931-1944; Lumina AG, Zürich: zuständig für das Traktorenwesen; Verwalter des SVIL-Betriebs Elektrohof in Oberglatt bis 1929; Pächter eines Gutsbetriebs in Fey; Kommissariat für die Anpflanzung der Waffenplätze (Eidg. Getreideverwaltung): Chef des Motorpflugwesens ab 1917; Angestellter auf Gutsbetrieben im Kanton Luzern bis 1917

Funktionen in landwirtschaftlichen Institutionen

Schweizerischer Traktorverband: Ehrenmitglied 1956, Gründer der Sektionen Nidwalden und Obwalden 1959, Chef des Ersatztreibstoffwesens 1939-1944, Mitglied der Technischen Kommission, erster Geschäftsführer 1924-1927 (als Vorgänger von Ineichen, Franz (1887-1953)--DB1734)

Funktionen in anderen Institutionen

Funktionen in der Politik

Biographische Skizze

Hermann Beglinger gehörte zusammen mit Leibundgut, Hans Paul (1884-1967)--DB4077 und Ineichen, Franz (1887-1953)--DB1734 zu den Initianten des 1924 gegründeten Schweizerischen Traktorverbandes (heute: Schweizerischer Verband für Landtechnik). Bis 1928 amtierte Beglinger auch als dessen Geschäftsführer. Zudem war er Mitglied der Technischen Kommission und leitete ab 1938 den Technischen Dienst des Verbandes.

Geboren wurde Beglinger 1894. Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte er die zweijährige Ausbildung zum Landwirt auf dem Strickhof sowie, daran anschliessend, die Molkereischule in Zollikofen. Seine erste Anstellung fand Beglinger 1913 auf dem 'Neuscheuerhof' in St. Urban, dem Betrieb von Hans Leibundgut. Hier beteiligte er sich bis 1917 am Umbau von Automobilen zu den ersten traktorähnlichen Schleppern, die vor allem zum Pflügen eingesetzt wurden. Während des Ersten Weltkrieges erlebte das Traktorwesen einen Aufschwung, weil Kühe, Stiere, Ochsen und Pferde, die bisherigen 'Kraftquellen' der Mechanisierung auf den Höfen, rar wurden. Fehr, Viktor (1846-1938)--DB1008 von der Kartause Ittingen erklärte schon 1915, dass 'Maschinen mit Motorbetrieb' zu einem Ersatz für die fehlenden Zugtiere entwickelt werden könnten.

Die Anregung stiess beim Schweizerischen Landwirtschaftlichen Verein (SLV) auf Interesse. Um die Konstruktion und Produktion von Motorpflügen innerhalb der Schweiz voranzutreiben, schuf der SLV im Frühling 1917 eine 'Motorpflugprüfungskommission', der u.a. Fehr, Viktor (1846-1938)--DB1008, Moos, Hans (1862-1929)--DB2417, Jordi, Ernst (1877-1933)--DB1794, Martinet, Gustave (1861-1928)--DB2277 und Carbonnier, Max (1857-1934)--DB654 angehörten. Weil die Maschinenindustrie zuerst davon überzeugt werden musste, auch bereits existierende Traktoren-Modelle aus dem Ausland einzuführen und den schweizerischen Verhältnissen anzupassen, dauerte es dann fast ein Jahr, bis die Kommission auf Waffenplätzen sowie Guts- und Staatsbetrieben wie den Anstalten Witzwil systematisch-vergleichende Versuche zur Urbarisierung von Ödland durch den Einsatz von Motorpflügen durchführen konnte. Geprüft wurden dabei auch erste Typen der Bodenfräse von Meyenburg, Konrad von (1870-1952)--DB2359.

An diesen Versuchen beteiligte sich auch das Kommissariat für die Anpflanzung von Waffenplätzen, das zum Ausbau der Nahrungsmittelproduktion geschaffen worden war. Das von Viktor Fehr präsidierte Kommissariat verfügte ab 1917 über eigene Motorpflüge. Zum Chef ernannt wurde Hermann Beglinger. Dieser führte ab 1919 in Frauenfeld, Bern und Yverdon Instruktionskurse zur Ausbildung von 'Motorpflugführern' durch. Und im Sommer des gleichen Jahres organisierte die Fédération des Sociétés d’agriculture de la Suisse romande einen internationalen Preiswettbewerb für die Herstellung eines Traktorwendepfluges. Die Preissumme von 5‘000 Franken wurde vom Schweizerischen Bauernverband (SBV), dem Bund sowie den landwirtschaftlichen Vereinen aufgebracht. Im gleichen Jahr schuf der SBV zudem eine eigene Maschinenberatungsstelle und 1922 erfolgte mit der Gründung der Stiftung Trieur in Brugg die Realisierung der in den frühen 1880er Jahren von Kraemer, Adolf (1832-1910)--DB2000 an der ETH erfolglos angestrebten Maschinenprüfstelle.

Nach dem Krieg pachtete Beglinger im waadtländischen Fey einen Gutsbetrieb, auf dem er auch eine Werkstatt betrieb und Traktorenkurse durchführte. In den 1930/40er Jahren engagierte er sich erneut im Traktorverband und zog in die Innerschweiz. 1954 regte er an, an der Schweizerischen Landwirtschaftsausstellung in Luzern alle vor 1939 in der Schweiz eingesetzten Traktortypen auszustellen. Diese Sonderausstellung kam dann nicht zustande, dafür aber eine Zusammenstellung in der Nummer 9 des Traktors 1954. Auch bei der Gründung der Sektionen Obwalden und Nidwalden des Traktorenverbandes, wo er mittlerweile wohnte, war Beglinger 1959 beteiligt.

Autor: Peter Moser

Quellen und Literatur

Eigene Publikationen

  • Aus den Anfängen des Landwirtschaftlichen Traktors in der Schweiz, in: Der Traktor 9/1954
  • Entwicklung und Stand des Motorpflugwesens in der Schweiz, in: Landwirtschaftliches Jahrbuch der Schweiz, 1920, S. 210-243
  • Anleitung für Führer von Motorpflügen, Traktoren und Bodenfräsen, o.0. und o.D.

Quellen

  • AfA Personendossier Nr. 894
  • Traktor, 5.11.1938
  • Schweizer Landtechnik 36/7 (1974), S. 442

Schlagworte

Suisse - SchweizCanton de VaudKanton LuzernKanton ZürichKanton NidwaldenSchweizerischer Verband für Landtechnik (SVLT)

Beglinger, Hermann (1894-1974)--DB269

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