Lenggenhager, Eugen (1890-1945)--DB6009

Lenggenhager, Eugen (1890-1945)--DB6009

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Person

Lebensdaten

1890-29.03.1945

Mädchenname, Herkunftsort bzw. Heimatort

Zivilstand, Konfession, Nachkommen

Soziale Herkunft, verwandtschaftliche Beziehungen

Ausbildung, berufliche Tätigkeit und Funktionen in der Öffentlichkeit

Ausbildung

Ausbildung zum Geflügelzüchter in den USA; Kaufmännische Lehre in Zürich

Berufsausübung

Geflügelfarmer, Effretikon 1911-1945; Landwirtschaftliche Schule Strickhof: Lehrer für Geflügelzucht 1920-1926 (als Vorgänger von Bodmer, Hans (1894-1980)--DB407)

Funktionen in landwirtschaftlichen Institutionen

Verwertungsgenossenschaft für Eier und Geflügel der Ost-, Zentral- und Südschweiz (SEG-Zürich): Mitglied der Verwaltung 1943-1945; SEG-Basel: Vorstandsmitglied; Schweizerischer Geflügelzuchtverband: Vorstandsmitglied 1923-1945, Aktuar -mindestens 1923 (als Vorgänger von Friedländer, Philipp (1894-1993)--DB6008); Verband Schweizerischer Geflügelhalter: Vorstandsmitglied

Funktionen in anderen Institutionen

Funktionen in der Politik

Biographische Skizze

Wie später auch Duttlinger-Rohr, Ernst (1901-1971)--DB888, Günthardt, Hans (-1963)--DB6157 oder Stauffer, Paul (1927-1999)--DB6037 erwarb sich Eugen Lenggenhager die grundlegenden Kenntnisse der Geflügelzucht in einem mehrjährigen Aufenthalt in den USA, wo er sowohl Kurse in Geflügelzucht an einer Hochschule besuchte, als auch auf Geflügelzuchtbetrieben arbeitete. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz gründete er 1911 in Rikon bei Effretikon die 'amerikanische Geflügelfarm Lenggenhager'. Als Strategie zur Risikominimierung verband er die Hühnerhaltung jedoch von Anfang an mit der Bewirtschaftung eines kleinen Landwirtschaftsbetriebs. Lenggenhager war von den amerikanischen Rationalisierungsversuchen und neuen Aufstallungssystemen im Geflügelbereich beeindruckt, insistierte zugleich aber darauf, dass Hühner Weidetiere seien und deshalb einen begrasten Auslauf brauchten. Mit seiner Brüterei unterhielt er ausgedehnte Geschäftsbeziehungen zu Bäuerinnen, die ihre Küken oder Junghennen ab den 1920er Jahren zunehmend von Spezialisten bezogen, die leistungsgeprüfte Jungtiere produzierten.

Ausserhalb seines Betriebs engagierte sich Lenggenhager im Verbandswesen, namentlich im Schweizerischen Geflügelzuchtverein und den Eiervermarktungsorganisationen SEG Basel und Zürich sowie im Verband Schweizerischer Geflügelhalter. Nachdem Lenggenhager zusammen mit dem Schweizerischen Geflügelzuchtverein erfolgreich angeregt hatte, an den Haus- und Landwirtschaftlichen Schulen das Fach Geflügelkunde einzuführen, amtierte er an mehreren Schulen auch als Lehrer; von 1920 bis 1926 beispielsweise an der landwirtschaftlichen Schule Strickhof. Zu seinen Schülern zählten dort u.a. der spätere SEG-Direktor Sulser, Max (1903-1991)--DB3531 und Duttlinger-Rohr, Ernst (1901-1971)--DB888, der 1928 in Neftenbach selber eine Geflügelfarm eröffnete. Mitte der 1920er Jahre regte Lenggenhager an, innerhalb des Schweizerischen Landwirtschaftlichen Vereins eine Geflügelzuchtkommission zu bilden, um die bäuerliche Geflügelhaltung zu fördern. In der von dieser Kommission angeregten Durchführung sogenannter Geflügelfeldzügen zur Verbesserung und Verbreitung der Geflügelhaltung auf bäuerlichen Betrieben spielte Lenggenhager eine wichtige Rolle: Als Kursleiter bereiste er von 1926 bis 1929 im Auto und per Bahn die halbe Schweiz. Nach der Eröffnung der Schweizerischen Geflügelzuchtschule in Zollikofen wurde er sowohl in deren Aufsichts- als auch Betriebskommission gewählt.

Als Betreuer der vom Geflügelzuchtverband betriebenen Schweizerischen Legekontrollstation trug Lenggenhager viel dazu bei, dass sich eine systematische Zuchtbuchführung auch bei den Geflügelzüchtern durchsetzte. Nachdem er das Amt des Zuchtinspektors zuerst lange Jahre im Nebenamt ausführte, wurde er 1944 zum hauptamtlichen Zuchtinspektor ernannt. Lenggenhager gilt seither als Begründer der modernen Geflügelzucht in der Schweiz. Er war ein gefragter Referent und anerkannter Preisrichter an Ausstellungen, verfasste unzählige Artikel in der Fachpresse und war, zusammen mit Engler, Hans (1902-1980)--DB952 und Häberli, Margrit (1897-)--DB6209), Co-Autor des ersten schweizerischen Lehrbuchs für Geflügelzucht und Geflügelhaltung. Drei Jahrzehnte nach seinem ersten Aufenthalt in den USA kehrte er noch einmal nach Nordamerika zurück, als er 1939 die Schweiz am 7. Weltgeflügelkongress in Cleveland, Ohio vertrat. In gleicher Funktion hatte er zuvor schon an den Weltkongressen in Leipzig, Rom und London teilgenommen und anschliessend zuhanden der Öffentlichkeit und der Behörden umfangreiche Berichte verfasst.

Autor: Peter Moser

Quellen und Literatur

Eigene Publikationen

  • (gemeinsam mit Engler, Hans (1902-1980)--DB952 und Häberli, Margrit (1897-)--DB6209): Zucht und Haltung von Nutzgeflügel als Nebenerwerb: Leitfaden für den Unterricht an land- und hauswirtschaftlichen Schulen und Lehrbüchlein für Geflügelhalter; herausgegeben vom Verband der Lehrer an landwirtschaftlichen Schulen der Schweiz, Zofingen 1931
  • Bericht über den 7. Weltgeflügelkongress in Cleveland Ohio, in: Der Geflügelhof, Serie vom August 1939 bis Januar 1940

Quellen

  • AfA Personendossier Nr. 1655

Schlagworte

Suisse - SchweizKanton ZürichAviforumLandwirtschaftliche Schule StrickhofVerband Schweizerischer GeflügelhalterSchweizerische Eierverwertungsgenossenschaft (SEG) SchweizSEG BaselSEG ZürichSchweizerischer GeflügelzuchtverbandSchweizerische Geflügelzeitung

Lenggenhager, Eugen (1890-1945)--DB6009

Peter Moser, Lenggenhager, Eugen (1890-1945)--DB6009 .