Volkart, Albert (1873-1951)--DB3669

Volkart, Albert (1873-1951)--DB3669

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Person

Lebensdaten

22.04.1873-03.08.1951

Mädchenname, Herkunftsort bzw. Heimatort

Zürich, geboren in Hombrechtikon

Zivilstand, Konfession, Nachkommen

Verheiratet mit Anna Lydia Volkart-Baumann, einer ehemaligen Mitarbeiterin der Samenkontrollanstalt Zürich; ein Sohn Volkart, Hans (-1954)--DB3670

Soziale Herkunft, verwandtschaftliche Beziehungen

Sohn des Landarztes Diethelm Albert Volkart und der Ernestine Volkart-Dändliker; Schwager von Grisch, Andreas (1879-1952)--DB1342

Ausbildung, berufliche Tätigkeit und Funktionen in der Öffentlichkeit

Ausbildung

Dr. phil. Universität Zürich 1899 (Schüler von Schröter, Carl (1855-1939)--DB3251); Ing. Agr. ETHZ, Studium 1891-1894; Landwirtschaftliche Schule Strickhof 1889-1891; Landwirtschaftliche Praxis in der Westschweiz; Privatschule Institut Ryffel in Stäfa

Berufsausübung

ETHZ: Professor für Pflanzenbau 1925-1943 (als Nachfolger von Schellenberg, Hans Konrad (1872-1923)--DB3073 und Vorgänger von Wahlen, Friedrich Traugott (1899-1985)--DB3702), Dozent 1923-, Assistent; Eidgenössische Forschungsanstalt für Agrarökologie und Landbau, Zürich-Reckenholz (FAL, ehemals Oerlikon): Vorstand (Direktor) 1917-1929 (als Nachfolger von Stebler, Friedrich Gottlieb (1852-1935)--DB3423 und Vorgänger von Wahlen, Friedrich Traugott (1899-1985)--DB3702), Adjunkt, Mitarbeiter

Funktionen in landwirtschaftlichen Institutionen

Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Futterbaus (AGFF): Erster Präsident 1934-1940 (als Vorgänger von Wahlen, Friedrich Traugott (1899-1985)--DB3702), Gründer; Vereinigung Schweizerischer Versuchs- und Vermittlungsstellen für Saatkartoffeln: Mitglied Gründungsausschuss 1924-1925 (zusammen mit Schwarz, Emil (1879-1964)--DB3284 und Schnyder, Arnold (1890-1953)--DB3218); Verband der Lehrer an landwirtschaftlichen Schulen und der Ingenieur-Agronomen (SVIAL); Akademische Landwirtschaftliche Verbindung (ALV): Mitglied; Schweizerischer landwirtschaftlicher Verein (SLV): Pflanzenbaukommission 1908- (mit Freiburghaus, Jakob (1854-1927)--DB1108, Glättli, Gottlieb (1864-1923)--DB1283, Näf, Albert (1871-1950)--DB2524, Martinet, Gustave (1861-1928)--DB2277, ab 1915 auch mit Rieser, Josef (-1936)--DB2871 und ab 1920 mit Grisch, Andreas (1879-1952)--DB1342); Zürcher Landwirtschaftlicher Kantonalverein: Aktuar 1898-1900 (als Nachfolger von Kollbrunner, Emil (1846-1918)--DB11858 und Vorgänger von Fluck, J.--DB11859)

Funktionen in anderen Institutionen

Funktionen in der Politik

Biographische Skizze

Albert Volkart studierte nach dem Besuch der Landwirtschaftlichen Schule Strickhof und einem Praktikum in der Westschweiz ab dem Herbst 1891 an der landwirtschaftlichen Abteilung des Polytechnikums in Zürich Agronomie. Nach dem Diplom, das er 1894 erhielt, arbeitete der 21jährige unter Stebler, Friedrich Gottlieb (1852-1935)--DB3423 als Assistent der Samenuntersuchungsanstalt. Die Arbeit in der Abteilung für Samenkontrolle stand während mehrerer Jahre unter der Leitung von Volkarts Schwager Grisch, Andreas (1879-1952)--DB1342. 1907 beauftragte der Bund auf Bestreben Volkarts und Steblers nach Mont-Calme auch Zürich-Oerlikon mit der Züchtung von Getreide. Diese Tätigkeit wurde von Volkart geleitet, der sich rasch über die Schweiz hinaus auf diesem Gebiet einen Namen machte. 1917 wurde Volkart als Steblers Nachfolger Direktor der Samenuntersuchungsanstalt, die nach dem Tod von Grete, Ernst August (1848-1919)--DB1336 1919 mit der am gleichen Ort domizilierten agrikulturchemischen Untersuchungsanstalt zur Eidgenössischen landwirtschaftlichen Versuchsanstalt (ELVA) Zürich-Oerlikon zusammengelegt wurde. Er stand dieser bis 1929 als Direktor vor. Ab 1923 war Volkart Dozent, von 1925 bis 1943 Professor für Pflanzenbau an der ETHZ.

Während des Ersten Weltkriegs übertrug Käppeli, Josef (1872-1942)--DB1840, der Direktor der Abteilung Landwirtschaft und Leiter des eidgenössischen Ernährungsamtes, Volkart die Organisation der Pflanzenproduktion, die Beschaffung des Saatgutes und der übrigen Hilfsstoffe. Um diese Ziele zu erreichen, initiierte Volkart die Gründung von Saatzuchtgenossenschaften. Er entwarf Musterstatuten, um die Produktion hochwertigen Saatgutes von neu geschaffenen Zuchtsorten sicherzustellen. Die Zürcher Saatzuchtgenossenschaft (ZSG) z.B. wurde 1917 in Winterthur auf seine Anregung hin gegründet.

Auf dem Rossberg bei Kemptthal, auf der bündnerischen Fürstenalp und seit 1933 in Nante bei Airolo betreute Volkart (ab den 1940er Jahren zusammen mit Gysel, Alfred (1917-)--DB1419) Versuchsfelder. Gemeinsam mit Praktikern wie Walther, Fritz (1883-1956)--DB3720, Schneebeli, Robert--DB3178 und Dettwyler, Jakob--DB814 führte er zahllose Zucht- und Anbauversuche durch. Dabei arbeitete Volkart auch mit Bauernpolitikern wie Baumann-Kunz, Jakob (1881-1942)--DB241, Meili, Jakob (1872-1960)--DB2325 und Held, Alfred (1886-1973)--DB1532 zusammen, die als Parlamentarier die Tätigkeiten der Forschungsanstalt kontrollierten.

Volkart, der sich kurz nach Martinet, Gustave (1861-1928)--DB2277 mit der Getreidezüchtung zu beschäftigen begann, grenzte sich in methodischen Fragen zuweilen von diesem ab, übernahm aber von Martinet das Prinzip der engen Zusammenarbeit mit bäuerlichen Saatzüchtern. In der zweiten Hälfte der 1920er Jahre verteidigte er sich gegen die von Seiler-Neuenschwander, Jakob (1886-1970)--DB3314 1925 im Zusammenhang mit der Landwirtschaftsausstellung in Bern geäusserte Kritik an der Getreidezüchtung in der Schweiz.

Umfangreiche Informationen zu seinen Züchtungsmethoden und seinen Kontakten zu den bäuerlichen Saatzüchtern sind im Getreidearchiv der Forschungsanstalt Reckenholz enthalten.

Autor: Peter Moser

Quellen und Literatur

Eigene Publikationen

  • Liste der selbstständigen Publikationen, in: Verhandlungen der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft, Bern 1952, S. 386-391
  • (mit S. Wagner) Getreide-Züchtung, Qualitäts- oder Quantitätszucht?, in: 25 Jahre Saatzuchtgenossenschaft beider Basel, Liestal 1945, S. 30-38
  • Essais de culture fourragère et de plantes racines, dans: Annuaire agricole de la Suisse. Berne, Jg. 24 (1923), S. 397-406
  • Kanada und seine landwirtschaftliche Versuchs- und Untersuchungstätigkeit, in: SLM, 1930, S. 69-85

Quellen

  • AfA Personendossier Nr. 373
  • Archivbestand Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon (Getreidearchiv) (AfA Nr. 295)
  • Brugger, Hans: Die schweizerische Landwirtschaft 1850 bis 1914, Zürich 1978
  • Lehmann, Josef: Von der Kontrollstation zum Nationalen Zentrum für Agrarökologie. Zur Geschichte der landwirtschaftlichen Forschungsanstalt Zürich-Reckenholz 1878-2003, Zürich 2003, S. 48-49
  • Moser, Peter: Züchten, Säen, Ernten. Agrarpolitik, Pflanzenzucht und Saatgutwesen in der Schweiz 1860-2002. Baden 2003, S. 124
  • Die Grüne 71 (1943), Nr. 18, S. 461-465
  • Schweizerische Landwirtschaftliche Monatshefte 29 (1951), S. 253-258
  • Schweizerische Landwirtschaftliche Monatshefte 54 (1976), S. 277-280
  • Schweizerische Landwirtschaftliche Zeitschrift, 1943, S. 461-465

Schlagworte

Suisse - SchweizKanton ZürichArbeitsgemeinschaft zur Förderung des Futterbaus (AGFF)Eidgenössische Forschungsanstalt für Agrarökologie und Landbau - Zürich-Reckenholz (FAL)Schweizerischer Landwirtschaftlicher Verein (SLV)SVIALZürcher BauernverbandETH Zürich - Abteilung für Landwirtschaft - Institut für AgrarwissenschaftenSchweizerische Vereinigung für Kartoffelsorten (SVK)Akademisch-Landwirtschaftlicher Verein an der ETH Zürich

Volkart, Albert (1873-1951)--DB3669

Peter Moser, Volkart, Albert (1873-1951)--DB3669 .